Hier bei uns sind viele Radfahrer (Möchtegern Radrennfahrer) unterwegs, die einfach die vorgeschriebene Nutzung von Radwegen ignorieren.
Ich bin auch viele Jahre Rennrad gefahren (nicht "Möchtegern", sondern das mochte ich gern). Ziel beim Rennradfahren ist es, sich sportlich schnell zu bewegen und das geht auf den Radwegen, die von teilweise 10cm hohen Baumwurzelaufbrüchen übersät sind, ganz einfach nicht. Da wirst du entweder abgeworfen, oder dir bricht irgendwas am Fahrrad. Alles was den Kommunen dazu einfällt ist (wenn überhaupt) Schilder mit dem Hinweis "Radwegschäden" aufzustellen, die dort dann oft jahrelang stehenbleiben, bevor etwas an den Wegen repariert wird. Auf solchen Strecken bin ich dann eben auch auf der Straße gefahren, wenn es für mich sicher war. Mir war dabei durchaus bewusst, dass das nicht legal ist und bestraft werden kann, wenn man nicht gerade auf einen selbst radfahrenden Polizeibeamten trifft, aber das habe ich in Kauf genommen, ansonsten kann man das Rennradfahren auch gleich bleiben lassen. Mit 15km/h über Baumwurzeln zu hoppeln bringts halt nicht. Habe da auch nie Probleme bekommen, außer idiotischer Huperei von aggressiven Autofahrern.
Im Flensburger Stadtgebiet gibt's übrigens sogar einige Straßen, wo trotz vorhandener Fahrradwege Schilder "Fahrradfahrer dürfen Fahrbahn benutzen" aufgestellt sind. Da haben die Behörden wohl selbst erkannt, dass die Wege nicht zumutbar sind. Die Autofahrer hupen natürlich trotzdem.
OK, auch ich bin beim Fahrradfahren nicht immer 100% regel konform, aber wenn ich denn mal z.B. ein kurzes Stück auf dem Fahrradweg der falschen Straßenseite fahre, um nicht zweimal die Straßenseite wechseln zu müssen, weiß ich, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht damit rechnen und verhalte mich entsprechend.
Jedem Autofahrer, der gegenüber Fahrradfahrern ein Feindbild aufgebaut hat, kann ich nur empfehlen sich mal selber aufs Fahrrad zu setzen und die Wege zu genießen. Die größten Fahrrad-Meckerer haben aber seit Jahrzehnten kein Fahrrad mehr unter dem Hintern gehabt und wissen gar nicht, wie heruntergekommen die Fahrrad-Infrastruktur inzwischen vielerorts ist.