Es wurde viel geredet, und oft auf die kleineren Modelle des T-Rocs angespielt, was einerseits zeigt, wie vielfältig die Modellpalette ist, aber auch, dass manche wohl das eigentliche Thema aus den Augen verloren haben – nämlich die
Erfahrungen und den Fahrbericht zum T-Roc R.
Kein R-Line, kein neues (wohlgemerkt hässliches) R mit 150 PS, und auch kein 1,0 Motor mit einer R-Motorabdeckung...
Schade, denn ich hatte mich auf Berichte gefreut, um meine eigenen Erfahrungen zu bestätigen oder zu widerlegen.
Unser T-Roc R ist seit 2020 in der Familie, und ich fahre ihn aktiv seit 2022 als Daily Driver. Mittlerweile habe ich 50.000 Kilometer / 75k Gesamtfahrleistung mit dem Auto zurückgelegt, und jeden Tag freue ich mich aufs Neue, wenn ich ins Auto steige – sei es für kurze oder meist längere Strecken.
Technisch hatte ich anfangs
Probleme mit der Freisprechanlage – die Anrufer haben sich selbst gehört. VW hat es erst in den Griff bekommen, nachdem ich aktiv auf sie zugegangen bin und ihnen gesagt habe, dass es ein Softwareupdate gibt, das diesen Fehler behebt. Nach einem widerwilligen Update war das Problem endlich behoben und ich hatte Ruhe. Leider nicht lange, denn aktuell gibt es wieder einige Schwierigkeiten, die ich hier erstmal festhalten möchte, bevor ich zum Fahrerlebnis komme. Ich nutze gerne Apple CarPlay, es bietet alles, was ich brauche. Aber leider scheint VW mit der Tonwiedergabe über CarPlay nicht ganz klarzukommen. Jedes Mal, wenn ich mein Handy anschließe, fühlt es sich an wie ein Glücksspiel. Beim ersten Mal klappt es in 90% der Fälle nicht, und ich muss das Kabel noch einmal anstecken. Nach dem zweiten oder dritten Versuch 'gewinne' ich und habe endlich Ton. Der freundliche VW-Azubi hat mich, wie schon einige Male zuvor, nur mit einem Grinsen angeschaut und seine bekannten fünf Worte gesagt: 'Ich habe keine Ahnung, <HIER NAME EINSETZEN>' – in deutlichem Ton. Der andere Mitarbeiter von VW hatte natürlich genauso wenig Ahnung. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden. Wenn es einmal funktioniert, dann läuft es, woran es liegt... keine Ahnung. Aktuell habe ich auch Probleme mit Kühlmittelverlust. Es riecht im Motorraum nach Kühlmittel. VW hat den Wagen unter Druck gesetzt und eine Nacht stehen lassen, aber – wie zu erwarten – nichts gefunden. Also bekam ich einen Zettel, der bestätigt, dass alles in Ordnung sei, und wurde nach Hause geschickt. Doch das Problem tritt wieder auf, also werde ich wohl bald wieder vorstellig werden müssen. Die App will ich hier gar nicht ansprechen, ist ebenfalls ein Lotto-Spiel.
Man sollte wirklich das nötige Kleingeld haben, um dieses Auto zu unterhalten. Ich habe mir ein Angebot für den Austausch der Bremsen machen lassen, da sie kurz vor dem Ende waren. 2.000 EUR für den Austausch von Bremsen und Bremsscheiben vorne fand ich schon ziemlich frech und habe das auch entsprechend kommuniziert. Am Ende konnte mir eine befreundete Tuning-Werkstatt Bremsen, Inspektion und Ölwechsel für 1.500 EUR machen.
Fährst nen VW, zahlst wie für einen Porsche… und dieser Vergleich kommt der Realität näher, als man vielleicht denkt.
Das waren die negativen Seiten des Autos – schade, aber viele der Probleme liegen nicht unbedingt am Fahrzeug selbst, sondern eher daran, wie VW mit seinen Kunden umgeht. Durch das R-Logo scheint VW den Anspruch zu haben, das Fahrzeug auf das Niveau eines Audi RS / Porsche zu stellen - vor allem preislich.
Ich fahre ihn in der Stadt mit dem "Individual"-Modus:
- Lenkung: Race
- Antrieb: Eco
- ACC: Comfort
- Klimaanlage: Normal
- Motorsound: Race
Der Verbrauch hat sich über die Jahre mit dem Wagen bei ~10 L auf 100 km gependelt, das Auto kriegt hierbei immer Shell's V-Power 100 mit dem SmartDeal reingekippt... obs was bringt oder nicht, keine Ahnung - mein Gewissen fährt damit besser. Beim Anfahren geht der T-Roc im zweiten Gang hoch bis auf 2k U/min, vor allem beim Start wo der Motor nicht warm ist tut mir das jedes mal aufs neue Weh... keine Ahnung ob mein Getriebe einen am Deckel hat oder es so gewollt ist.
Was den Fahrkomfort angeht: Ich bin mit 24 noch relativ jung, und der Wagen macht mir als zweites Auto, das ich jemals gefahren bin (mein erstes war ein Fiat 500c), richtig Spaß. Er ist geräumig genug, um ein paar Freunde mitzunehmen, wenn man mal in die Stadt fährt, aber trotzdem kompakt genug, um problemlos einen Parkplatz zu finden – und das in Berlin, wo die Parksituation bekanntlich chaotisch ist. Gleichzeitig wirkt der Wagen nicht so, als würden 300 PS unter der Haube schlummern, was mir persönlich sehr wichtig ist. Ich möchte mit dem Auto nicht angeben oder den Eindruck vermitteln, dass ich 'etwas Besseres' bin - egal ob Leistungstechnisch oder "weil ich es mir leiste".
Klar, es ist ein R... er ist recht "steif", meine Mutter fährt nicht gern mit - sie meint dass sie in dem Auto jedes Loch auf der Autobahn mitzählen könnte und es überhaupt nichts federt. Zugegeben... ihr Renault fährt sich wie ein Schwamm, da spürt man wirklich nichts.
Der Spurhalteassistent in Verbindung mit dem ACC könnte, wenn man ihn lassen würde, auf den meisten Autobahnen ohne Eingriffe durchfahren. Ich bin kürzlich einen Taycan und davor einen Audi A4 gefahren, und ehrlich gesagt, waren die Spurhaltesysteme bei beiden nicht so geil - wohlgemerkt alles VAG. Bei VW hingegen scheint die Abstimmung entweder zufällig richtig gut oder bewusst sehr gut entwickelt worden zu sein. Ich hatte auch eine Situation, in der das Auto kurzzeitig ins Rutschen geriet, aber das Zusammenspiel der Assistenzsysteme hat das Fahrzeug schnell und vor allem sicher abgefangen, sodass ich meine Fahrt ohne Probleme fortsetzen konnte. Ab 180–190 km/h wird es im Innenraum allerdings deutlich lauter – unabhängig davon, ob man im Sport-, Comfort- oder Eco-Modus fährt. Die Windgeräusche lassen sich aufgrund des verbauten Plastiks leider nicht abschirmen, was schade ist. Anfangs hat mich das nicht weiter gestört, aber nachdem ich mittlerweile auch andere Fahrzeuge gefahren bin, weiß ich, dass es durchaus besser geht.
All in allem, ein tolles Auto mit einem sehr fragwürdigem Hersteller der sich in der letzten Zeit wohl zur Aufgabe gemacht hat seine Kunden dämlich dastehen zu lassen und gleichzeitig horrende Summen für Basic-Verschleißteile aufzurufen. Wir werden uns wahrscheinlich 2025 aufgrund der auslaufenen Garantie trennen müssen, wär da das Kühlwasserproblem nicht würd ich da noch etwas überlegen, aber das verschwindene Kühlwasser verbunden mit VWs kreativer Lösungskompetenz (z. B. Behälter randvoll auffüllen) hat leider dazu geführt dass ich nach vielen Jahren Markentreue in der Familie doch einen Abstecher zu Hyundai oder BMW machen werde.